Verschiedene Varianten beim Roulette

Einen Kessel mit 38 unterteilten Kammern, welche die Farben rot und schwarz tragen, eine Kugel, die in einer der Kammern landet und Chips, die auf einem Spielfeld mit den entsprechenden Zahlen und Farben gesetzt werden; das sind die Assoziationen, welche die meisten Menschen beim Begriff „Roulette“ haben. Doch das Spiel bietet einen hohen Reichtum an Varianten, die mehr oder weniger von dem ursprünglichen Spiel abweichen.

Europäisches Roulette

Das europäische Roulette ist eine der beiden Roulette-Versionen, die am weitesten verbreitet sind. Es wird – wie der Name schon andeutet – zumeist in Europa gespielt, ist allerdings auch in zahlreichen Spielhallen und Casinos in Afrika und Asien beliebt. Auch Onlinecasinos bieten in der Regel europäisches Roulette an. Spieler, welche die Wahl unter mehreren Varianten des Roulettes haben, sollten sich stets für das europäische Roulette entscheiden, da diese Version eine geringfügig höhere Gewinnchance bietet.

Der Grund ist, dass der Kessel beim europäischen Roulette lediglich über 37 Zahlen verfügt, die doppelte Null fehlt. Dabei steigt der Gewinnvorteil des Spielers gegenüber des Hauses um fast drei Prozent. Zudem gilt die Regel „En Prison“. Diese Regel besagt, dass die Spieler ihren Einsatz auf einfache Chancen teilweise oder in vollem Umfang zurückbekommen, wenn die Kugel auf der Null landet. Wird der Einsatz nur zu Teilen ausgezahlt, verbleibt der Rest auf dem Einsatzfeld („En Prison“ – „Im Gefängnis“), so dass der Spieler in der Folgerunde die Chance, mit seinem Teileinsatz zu gewinnen.

Französisches Roulette

Das französische Roulette ist eine Unterart des europäischen Roulettes. Die Unterschiede zum europäischen Roulette sind allerdings marginal und eher optischer Natur etwa beim Design des Spieltisches und des Kessel. Zudem gibt es hier die Möglichkeit, Einsätze über mehrere Abschnitte des Feldes zu tätigen, was die Gewinnchancen zwar senkt, die Ausbeute bei einem Gewinn jedoch erheblich steigert.

Amerikanisches Roulette

Das amerikanische Roulette ist vor allem in Nord-, Mittel- und Südamerika weit verbreitet. Diese Roulette-Version enthält die doppelte Null und damit insgesamt 38 Zahlen, auf die gesetzt werden kann. Setzt der Spieler den Einsatz auf lediglich eine Zahl, beträgt die Gewinnquote demnach 37:1, bei einem Einsatz auf eine Farbe 2:1. Aufgrund der doppelten Null steigt der Vorteil des Hauses auf mehr als fünf Prozent. Die Zahlen eins bis 36 sind abwechselnd in die Farben Rot und Schwarz unterteilt, die Null und die doppelte Null sind grün unterlegt.

Boule

„Boule“ ist ein Glücksspiel, das dem Roulette ähnelt. Im Vergleich zum Roulette ist das Spiel allerdings stark reduziert und in lediglich 18 Zahlenfelder unterteilt. Die einzelnen Felder im Kessel sind mit den Zahlen von eins bis neun nummeriert, wobei jede Zahl doppelt auftaucht. Die Zahlen ein, drei, sechs und acht sind mit der Farbe Schwarz unterlegt, die Zahlen zwei, vier, sieben und neun rot. Die Fünf wurde gelb eingefärbt. Wie beim Roulette gibt es einfache und mehrfache Wettchancen, fällt die Kugel auf die Fünf, entfallen alle einfachen Wetteinsätze. Der Vorteil des Hauses beträgt bei Boule knapp 11 Prozent. Das Spiel ist daher für den Spieler im Vergleich zum klassischen Roulette nachteilig.

Multicolore

Die Spielvariante Multicolore stammt ebenfalls aus Frankreich und ist eine Kombination aus Roulette beziehungsweise dem vorher genannten Boule und Billiard. Als Spieltisch dient ein Billard-Tisch, an dessen Ende ein Roulette-Kessel eingelassen wurde. An den Seiten sitzen die Spieler an Tableaus, auf denen sie ihre Einsätze tätigen können. Der Croupier stößt wie beim Billard mit dem Queue an eine Kugel, die in den Kessel rollt. Dabei kann der Croupier mehrere Winkel auswählen und die Kugel auch über die Bande steuern.

Die Anzahl der einzelnen Fächer im Kessel ist mit 25 deutlich geringer, wobei die Zahlen auf die Zwei, Drei und Vier begrenzt sind. Diese Zahlen geben die Quote des Nettogewinns an. Die Farben bei den 24 Grundfächern wurden auf vier erweitert, wobei diese ungleichmäßig auf die Zahlfächer verteilt sind. Die fünfte Farbe ist blau und kennzeichnet das Zahlfach des Sterns. Der Bankvorteil beim Wetten ist hoch, beim Einsatz auf die vier Farbfächer beträgt 8 %., die Quote beim blauen Sternfach 1/24. Je nach Kraft beim Anstoß, dem Drall und dem Winkel entwickelt die Kugel andere Kräfte, wodurch beim Multicolore der Glücksspieleffekt stärker ausgeprägt ist als beim Roulette.

Sandown

Sandown ist ein Spiel, das dem Roulette nachempfunden ist, jedoch ein Pferderennen simuliert. Statt eines Kessels verfügt das Spiel über ein drehbares Tableau, auf dem sieben Pferde eingezeichnet sind. Die Gewinnchance wird nicht durch den Wurf einer Kugel ermittelt, die auf einem Pferd zum Liegen kommt, sondern einzig durch die Drehscheibe. Durch die verschiedene Größe der Felder ergeben sich Wettchancen mit einer unterschiedlich hohen Gewinnspanne aber auch einem höheren Risiko beim Setzen auf bestimmte Pferde. Sandown wird vor allem in Großbritannien gespielt.

Glücksrad

Ein weit verbreiteter Verwandter des Roulettes ist das Glücksrad. Dieses Rad wird in 54 gleich große Felder unterteilt, die durch Metallstifte voneinander abgegrenzt sind und die von verschiedenen Edelsteine geziert werden. Nach dem Drehen des Rades wird es durch einen fest montierten, jedoch flexiblen Dorn abgegrenzt, der eine bremsende mechanische Wirkung auf die Metallstifte ausübt. Das Gewinnerfeld ist jenes, auf das der Dorn zeigt. Durch die mechanische Begrenzung der Felder aufgrund der Metallstifte ist ein Patt oder Unentschieden ausgeschlossen. Die unterschiedlichen Gewinnchancen ergeben sich aus der verschiedenen Anzahl der jeweiligen Edelsteine auf dem Rad sowie durch den Schwung, den der Croupier oder der Spieler beim Drehen holt. Der Bankvorteil beim Glücksrad ist größer als beim Roulette.

Entfernt verwandte Varianten

Das Spiel „Hoggenheimer“ stammt ebenfalls aus England und wird daher auch „Englisches Roulette“ genannt. Es hat allerdings nur wenig mit dem originalen Roulette gemeinsam. Bei diesem Spiel werden Karten verwendet, einen Kessel gibt es nicht. Das Einsatzfeld ähnelt jedoch dem Feld beim Roulette, wodurch es seinen Beinahmen erhielt.

Weltweit bekannt ist auch ein morbider Ableger des Roulette; das „Russische Roulette“. Bei diesem Spiel wird ein Revolver verwendet, dessen Trommel mehrere Kammern aufweist. Eine der Kammern enthält eine Patrone, die Position der Patrone ist unbekannt. Der Revolver wird unter den Spielern reihum weitergegeben, bis sich der Schuss löst. Statt Geld wird beim Russisch Roulette das eigene Leben eingesetzt.