„Runner Runner“: Ein Thriller zum Thema Online-Poker

Online-Poker ist zu einer riesigen Industrie geworden: Allein in Deutschland wurden 2012 knapp 450 Millionen Euro mit der Internetvariante des Kartenspiels umgesetzt. Weltweit belaufen sich die Schätzungen auf über 30 Milliarden Euro Umsatz jährlich. Da muss man doch davon ausgehen, dass einige Strippenzieher hinter den Kulissen damit außerordentlich reich geworden sind. Und vielleicht, so zumindest die Annahme von Regisseur Brad Furman („Der Mandant“) in seinem Thriller „Runner Runner“ (2013), gibt es unter diesen Profiteuren auch ein paar ausgewachsene Schurken. Einen wie Ivan Block, gespielt vom kommenden „Batman“ Ben Affleck.

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Der Bösewicht und seine Krokodile

Richie Furst (Justin Timberlake) hatte die Studiengebühren für die Elite-Uni Princeton schon fast beisammen, da verliert er die gesamte Summe bei einem Online-Pokerturnier. Richie wittert einen Betrug und kann dies sogar beweisen. Auf geht’s also nach Costa Rica, wo er den Betreiber der Seite, einen gewissen Ivan Block, mit seinen Erkenntnissen konfrontiert. Block ist beeindruckt von Richies Chuzpe und bietet ihm einen Job an. Aber schnell kommen Richie Zweifel an der Legitimität seines neuen Bosses. Schließlich füttert der irre kichernd seine Hauskrokodile und gebiert sich überhaupt eher wie ein James-Bond-Bösewicht.

Schließlich mischt sich auch noch das FBI in Person von Agent Shavers (Anthony Mackie) ein. Die Behörde ermittelt gegen Block und will Richie zur Mithilfe zwingen. Der muss sich nun auf den größten Zock seines Lebens einlassen und die beiden Parteien FBI und Block gegeneinander ausspielen.

Klischees und Plattheiten allerorten

Die namhafte Besetzung und hübsche Schauwerte sollen’s richten, aber „Runner Runner“ kommt nie richtig in die Gänge: Die Story wimmelt vor Logiklöchern und ist vorhersehbar, die Darstellung von Costa Rica muss man schon ärgerlich nennen (Frauen sind allesamt Huren, Männer allesamt bestechlich), die Figuren sind platt und Timberlake ist als Nebendarsteller in Filmen wie „Social Network“ deutlich besser aufgehoben als in Hauptrollen wie hier. Nur Affleck gibt dem Affen Zucker und erweist sich als Idealbesetzung für den Typus „öliger Betrüger“. Das allein reicht allerdings nicht, um „Runner Runner“ sehenswert zu machen.

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