Von der Hamburgischen Stadts-Lotterey zur NKL-Lotterie – eine Zeitreise

1612 rief der Hamburger Rat die erste staatliche Lotterie der deutschen Geschichte aus – mitmachen sollten die Bürger nicht nur, um die Pokale, Silberlöffel und Münzen zu gewinnen, sondern um gemeinschaftlich für ein gutes Projekt zu sammeln. Bei 40.000 Einwohnern wurde der Platz in der Stadt knapp, und viele Menschen wurden in die Obdachlosigkeit gezwungen. Durch die Lotterie sollte der Bau eines „Werk- und Zuchthauses“, eine Art Asylhaus für Obdachlose, finanziert werden.

Inspiriert durch einen holländischen Brauch

Zur Idee dieser Finanzierung wurde die Bürgerschaft durch einen holländischen Brauch inspiriert. Dort waren lotterieähnliche Vorgehensweisen bereits häufiger genutzt worden, um eigentlich nicht im Budget liegende Vorhaben finanzieren zu können. Der Hamburger Rat war mit diesem Vorschlag einverstanden, und so dauerte es nicht lange, bis man am 5. Juni 1612 die Durchführung der ersten Stadts-Lotterey verkündete. Zu gewinnen gab es nicht nur eben erwähnte Sachpreise, sondern auch Geldbeträge sowie Leib- und Erbrenten. Die Lose konnte man im Eimbeckschen Haus in der Altstadt bei einem vereidigten „Lottenschreiber“ kaufen. 1616 hatte die staatliche Lotterie schließlich genug eingenommen, um den Bau des Werk- und Zuchthauses zu verwirklichen. Auch danach wurden die Einnahmen der Stadts-Lotterey für karitative Zwecke verwendet.

Von Namen zu Nummern – von Kollekteuren zu NKL Boesche

Nachdem die Stadt Hamburg 1696 vom Kaufmann Marx Meyer betrogen wurde, der durch eine falsche Juwelenbeleihung seine Schulden beim Bürgermeister bezahlen wollte, sollte der entstandene Schaden durch eine Lotterie beglichen werden. Diese Verlosung brachte außerdem eine grundlegende Neuerung mit sich: Statt einen Zettel mit Namen in die Lostrommel zu werfen, erhielten die Spieler einen Schein mit einer Losnummer. Nach und nach entdeckte der Hamburger Rat die Vor- und Nachteile der Geld- und Leibrentenlotterie und brachte 1709 schließlich die „Verbesserte Lotterey“ heraus, bei der mit einem französischen Spielplan zusätzlich Mitspieler aus dem Ausland generiert werden sollten. Dies brachte zwar nicht den erhofften Erfolg, legte jedoch den Grundstein für die staatliche Lotterie als regelmäßige Einrichtung. Gleichzeitig wurden sogenannte „Kollekteure“ eingestellt, die den Losverkauf übernahmen: Dies war die Geburtsstunde der Lotterie-Einnehmer, zu denen auch das traditionsreiche Unternehmen NKL Boesche gehört. Dieses durfte ab 1805 ¬– damals noch als Hamburger Papier- und Schreibwarengeschäft Haupt & Voges – die Lose der Staatslotterie vertreiben. Heute vertreibt das Familienunternehmen Boesche bereits in der vierten Generationen staatliche Lotterielose und zählt zu den ältesten und größten Lotterie-Einnahmen in Deutschland.

Die Klassenlotterie entwickelt sich

Nach dem zweiten Weltkrieg wollten die Hamburger ihre „alte“ Lotterie wiederbeleben und gründeten 1947 die „Nordwestdeutsche Klassenlotterie früher Hamburger Klassenlotterie“. Mit dabei waren damals Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Das Saarland schloss sich 1960 an und nach der Wiedervereinigung kamen Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt dazu. Es entstand die NKL-Lotterie, wie man sie heute kennt. 2012 wurden NKL und SKL durch den Glücksspiel-Staatsvertrag zur GKL Gemeinsame Klassenlotterie zusammengeführt, bestehen jedoch weiterhin als getrennte Spielangebote. Und noch ein weiteres Ereignis prägte das Jahr 2012: Die NKL feierte 400 Jahre Staatslotterie. Im Rahmen dieses Jubiläums wurden während der 128. NKL-Lotterie 400 Goldbarren, 400 Millionengewinne und ein großer Jackpot verlost.

Die 132. NKL-Lotterie

Seit dem 1. April läuft die 132. NKL-Lotterie mit einem Jackpot bis zu 16 Millionen Euro*. Teilnehmer haben täglich Chancen auf Gewinne im Wert von 1 Million Euro (entweder in Form von 1x 1 Million oder 100 x 10.000 Euro), außerdem locken attraktive Sachpreise wie Häuser, schicke Autos, Traumreisen und Kreuzfahrten. Bei der Sommerziehung am 4. Juli wird sogar eine private Insel im Wert von 3 Millionen Euro verlost. Mit Spielergänzungen wie dem NKL-Millionen-Joker oder dem Zusatzspiel Renten-Joker bietet die NKL-Lotterie viele zusätzliche Gewinnchancen.

*So funktioniert der NKL-Jackpot: In der 1. Klasse werden dem Jackpot 3 Mill. € und von der 2. bis 5. Klasse jeweils 2 Mill. € zugeführt. In der 6. Klasse kommen dann 5 Mill. € dazu. Die angegebenen Beträge für die einzelnen Monate zeigen die aufaddierten Gewinnsummen, wenn der Jackpot in den ersten 5 Klassen nicht ausgespielt wird. Er wächst dann bis zur 6. Klasse auf 16 Mill. € an. Über die Ausspielung des Jackpots in den Monaten April bis August 2014 wird jeweils durch eine Vorziehung entschieden. Nur sofern bei der Vorziehung aus den Ziffern 0 bis 2 die Ziffer 0 gezogen wird, erfolgt im April bis August 2014 die Ausspielung des Jackpots. Die Chance, den 16-Millionen-€-Jackpot der 132. Lotterie zu gewinnen, beträgt 1 : 22.781.250. Das maximale Verlustrisiko ist der Spieleinsatz.

Titelbild © jakobradlgruber – 123rf.com

Ähnliche Beiträge